Warum loslassen nichts mit Aufgeben zu tun hat

Kerstin Benedek • 31. Oktober 2025

Wir können viel lernen, wenn wir die Natur beobachten. Sie zeigt uns vor, wie es leichter gehen könnte, das Leben.

Wenn die Tage kürzer werden und sich das Licht verändert, spüren viele von uns den Impuls, einen Gang zurückzuschalten. Innerlich. Äußerlich ist der Herbst eine Zeit die arbeitstechnisch enorm an Geschwindigkeit zu nimmt.

+ noch schnell einen Termin reinquetschen,

+ noch den Jahresabschluss,

+ noch das 4. Quartal nutzen,

+ noch dieses und jenes erledigen.


Doch während die Bäume scheinbar mühelos abwerfen, was vergangen ist, halten wir Menschen oft fest: an Erwartungen, Routinen, Perfektion. Dabei steckt im Loslassen eine stille Kraft, die viel mit Selbstfürsorge zu tun hat. Die Natur macht es uns vor: Sie zieht sich zurück, lässt los, was sie nicht mehr braucht und schafft damit Raum für Neues.


1. Loslassen als aktive Entscheidung  🍂

Selbstfürsorge beginnt nicht mit Duftkerzen oder Tee (auch wenn beides extrem guttun kann).
Sie beginnt mit einer inneren Haltung: Ich darf langsamer werden. Ich darf Dinge beenden, ohne den Eindruck zu haben, zu scheitern.

Der Herbst erinnert uns daran, dass Rückzug kein Rückschritt ist. Er ist Teil des natürlichen Rhythmus,  eine Phase der Sammlung, bevor Neues wachsen kann.


Auch psychologisch betrachtet ist dieser Wechsel wichtig: Nur wer Pausen zulässt, kann langfristig regenerieren, kreativ bleiben und emotionale Balance halten.


2. Spüren, statt funktionieren  🌿

Im Alltag überhören wir oft die feinen Signale unseres Körpers: Müdigkeit, Gereiztheit, das Bedürfnis nach Ruhe. Der Herbst lädt uns ein, wieder wahrzunehmen.


Vielleicht beim Spazieren im Wald, wenn du das Rascheln der Blätter hörst.
Vielleicht bei einer Tasse Tee, wenn du wirklich schmeckst, riechst, atmest.

Vielleicht am Abend bzw am späten Nachmittag, wenn der Himmel in diesen kraftvollen Farben mit uns kommuniziert.


Solche Momente sind keine Nebensache, sie sind ein Anker für dein Nervensystem, dein Stresssystem, deinen Körper.
In der Psychologie sprechen wir hier von
Selbstregulation: der Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen, zu nähren, zu erden. Selbstfürsorge bedeutet also: Ich spüre, was ich brauche und nehme mich ernst genug, um darauf zu reagieren.


3. Dankbarkeit als innere Wärmequelle 🌰

Wenn das Jahr sich dem Ende neigt, ist Dankbarkeit ein sanfter Weg, den Fokus zu lenken.
Nicht als Pflichtübung, sondern als bewusste Erinnerung: Es gibt Dinge, die gut sind. Menschen, die da sind. Augenblicke, die bleiben.

Ein kurzes Ritual kann helfen:
→ Jeden Abend drei kleine Dinge aufschreiben, für die du heute dankbar bist.
→ Oder unterwegs im Kopf wiederholen: Das ist schön. Das darf bleiben.

Diese einfache Praxis stärkt nachweislich das emotionale Wohlbefinden und wirkt wie ein inneres Licht in dunkleren Zeiten.


4. Selbstfürsorge ist kein Luxus 🌾

Gerade in einer Welt, die ständig „mehr“ verlangt, mehr Leistung, mehr Tempo, mehr Präsenz, braucht es Mut, fürsorglich mit sich selbst zu sein. und einen entschiedenen Willen, die eigenen Prioritäten für sich zu setzen.

Vielleicht ist dieser Herbst für dich eine Einladung, dich neu auszurichten.
Dich zu fragen: Was will ich behalten und was darf ich bis zum Ende dieses Jahres gerne gehen lassen?

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Skelb

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Ich freu mich auf dich und wünsche dir bis dahin einen goldenen, leisen Herbst.

Bleib neugierig.
Bleib liebevoll.
Bleib du

PS: diese Fotos entstand am 30.10.2025,  nach einer wunderbaren Waldrunde mit Freundinnen, und hat mich zu diesem Beitrag maßgeblich inspiriert. Unglaublich, welche Farben uns diese Jahreszeit schenkt.

Sammle Momente, nicht Zeugs... (klingt auf Englisch irgendwie besser :-)

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